Systemische Aufstellungen: Verborgene Dynamiken sichtbar machen

Hast du dich jemals gefragt, warum sich bestimmte Muster in deinem Leben wiederholen? Warum du immer wieder in ähnliche Konflikte gerätst oder dich in bestimmten Situationen blockiert fühlst? Manchmal liegen die Ursachen für unsere Probleme nicht in unserem bewussten Erleben, sondern in verborgenen Dynamiken unseres Familiensystems.

Ein «System» besteht in der Regel aus zwei oder mehr Menschen, die miteinander in Beziehung stehen – als Familie, Firma, Abteilung, Verein, Schulklasse usw. Auch Organisationen, Länder, Städte und Regionen sowie der menschliche Körper sind Systeme.

Mit systemischen Aufstellungen, auch als Familienstellen bekannt, lassen sich unbewusste Verstrickungen innerhalb von Systemen sichtbar machen und lösen. Als «Verstrickung» bezeichnen wir (unbewusste) Loyalitäten innerhalb des Familiensystems, die dazu führen, dass wir uns Lasten unserer Vorfahren aufladen und uns für Dinge verantwortlich fühlen, die nichts mit uns zu tun haben.

In diesem Artikel erfährst du, was systemische Aufstellungen sind, wie sie funktionieren, welche Rolle das morphogenetische Feld spielt und bei welchen Anliegen sie helfen können.

Die Geschichte des Familienstellens

Das Familienstellen geht zurück auf Methoden wie das Psychodrama (Jacob Moreno, 1889–1974) oder die «Familienskulptur» der berühmten Familientherapeutin Virginia Satyr (1916–1988). Die moderne Form des Familienstellens wurde massgeblich durch Bert Hellinger (1925–2019) geprägt und wird seither von zahlreichen Therapeutinnen und Therapeuten angewendet und weiterentwickelt, beispielsweise in Kombination mit anderen Methoden wie Hypnotherapie und EFT (Klopftechniken).

Heute werden systemische Aufstellungen nicht nur in der Psychotherapie genutzt, sondern auch im Coaching, in Unternehmen und in der persönlichen Entwicklung.

Warum funktioniert systemische Aufstellung?

Einer der faszinierendsten Aspekte von systemischen Aufstellungen ist, dass Menschen, die nichts über dein persönliches Leben wissen, in einer Aufstellung plötzlich Gefühle, Gedanken oder körperliche Empfindungen haben, die genau zu deiner Situation passen.

Aber warum ist das so?

Hier kommt das Konzept des morphischen oder morphogenetischen Feldes ins Spiel, das von dem Biologen Rupert Sheldrake beschrieben wurde. Dieses Feld ist eine Art «Informationsfeld», das Menschen innerhalb eines Systems miteinander verbindet – ähnlich wie ein unsichtbares Netzwerk.

Laut dieser Theorie sind unsere Familienstrukturen und Erfahrungen energetisch miteinander verbunden. Informationen über vergangene Ereignisse (z. B. schwere Schicksale, unverarbeitete Trauer oder Geheimnisse) können unbewusst an spätere Generationen weitergegeben bzw. von diesen übernommen werden. Durch eine systemische Aufstellung können diese unsichtbaren Verbindungen sichtbar gemacht und gelöst werden.

Wie funktioniert eine systemische Aufstellung?

Es gibt verschiedene Formen der Aufstellungsarbeit, doch das Grundprinzip bleibt immer gleich: Es geht darum, die verborgene Dynamik eines Systems sichtbar zu machen und Lösungen zu finden, die den Klienten langfristig und nachhaltig entlasten.

Klassische Aufstellung mit Stellvertretern

In einer Gruppenaufstellung wählt der Klient für sich selbst und für wichtige Personen seines Systems Stellvertreter/innen aus. Er platziert die Stellvertreter/innen so im Aufstellungsraum, wie es sich für ihn stimmig anfühlt. Meistens wissen die aufgestellten Personen, für wen sie stehen – es sei denn, es handelt sich um eine verdeckte Aufstellung, in der die Teilnehmenden nicht wissen, wen oder was sie repräsentieren.

Weil im morphogenetischen Feld alles mit allem verbunden ist, nehmen die Stellvertreter oft Gefühle oder Körperempfindungen wahr, die mit der realen Dynamik des Systems übereinstimmen.

Die Aufstellungsleiterin beobachtet die Anordnung, fragt die Stellvertreter nach ihren Empfindungen und verändert die Konstellation bzw. die Positionen der Teilnehmenden. Sie lässt sie bestimmte Sätze aussprechen und systemische Dialoge führen, um zu prüfen, womit sie in Resonanz gehen, bis eine Lösung gefunden wird, die sich für alle stimmig anfühlt. (In dem Video ganz unten siehst du, wie das in der Praxis funktioniert, 4.09 Min.)

Aufstellung mit Figuren

Nicht jeder fühlt sich wohl dabei, seine familiären Themen in einer Gruppe offenzulegen. Eine Alternative ist die Aufstellung mit Figuren, die sich besonders für Einzelsettings eignet. Der Vorteil ist insbesondere, dass man für eine solche Aufstellung keine weiteren Teilnehmer/innen benötigt und somit seine Anliegen flexibel bearbeiten kann. Wenn eine Frau beispielsweise die Probleme in ihrer Partnerschaft bearbeiten möchte, der Partner aber nicht dazu bereit ist, kann sie dies im Rahmen einer Aufstellung tun – auch ohne seine Kooperation.

Mit Hilfe kleiner Figuren (z. B. Holzfiguren oder Playmobil) stellt der Klient die wichtigsten Personen seines Systems auf einem Tisch oder einem Brett auf. Die Aufstellungsleiterin lässt den Klienten stellvertretend für die Figuren bestimmte Sätze aussprechen und systemische Dialoge führen. Sie fragt nach, ob das Gesagte sich «wahr» anfühlt und verändert bei Bedarf die Dynamik, indem Figuren umplatziert oder neue hinzugefügt werden.

Bei welchen Problemen kann eine systemische Aufstellung helfen?

Systemische Aufstellungen können in vielen Lebensbereichen wertvolle Erkenntnisse liefern und Lösungen aufzeigen. Hier einige typische Anwendungsbereiche:

1. Familiäre Belastungen und Beziehungsmuster

  • Wiederkehrende Konflikte mit Eltern, Geschwistern oder dem Partner
  • Gefühl von «nicht dazugehörig sein» in der Familie
  • Unerklärliche Schuldgefühle oder Belastungen, von denen man nicht weiss, woher sie kommen
  • Unerklärliche Gefühle von Einsamkeit («Ich habe mich schon immer so allein gefühlt»)

2. Partnerschaft und andere Beziehungen

  • Schwierigkeiten in Beziehungen oder immer wieder gescheiterte Partnerschaften
  • Bindungsangst oder Verlustangst
  • Klärung nach Trennung oder Scheidung
  • Konflikte mit Nachbarn, Freunden, Behörden usw.

3. Beruf und Erfolg

  • Schwierigkeiten, im Job voranzukommen
  • Probleme mit Kollegen oder Vorgesetzten
  • Geldprobleme, Wohlstandsblockaden

4. Gesundheit

  • Somatische und psychische Krankheiten und Beschwerden
  • Psychosomatische Beschwerden
  • Häufiges Kranksein
  • Austesten von möglichen Therapien (was könnte helfen)

5. Entscheidungen und Lebensfragen

  • Das Gefühl, blockiert zu sein und/oder festzustecken
  • Wenn bestimmte Dinge immer schiefgehen und es irgendwie «harzt» im Leben
  • Entscheidungsschwierigkeiten
  • Mangelnde Orientierung
  • Klären von Visionen und Zielsetzungen

Was passiert nach einer Aufstellung?

Eine systemische Aufstellung kann tiefgehende emotionale Prozesse anstoßen. Manche Menschen spüren danach sofort eine Veränderung, andere bemerken erst nach einigen Wochen oder Monaten, dass sich etwas in ihrem Leben verändert.

Erstaunlicherweise verändern sich oft auch Menschen im System, die an der Aufstellung gar nicht dabei waren bzw. nichts davon wissen: Plötzlich ruft jemand an, der sich ewig nicht gemeldet hat, ein Besuch bei den Eltern verläuft überraschend harmonisch, es wird weniger gestritten usw.

Typische Effekte nach einer Aufstellung:
✅ Mehr Klarheit über familiäre Muster
✅ Entlastung von unbewussten Schuldgefühlen
✅ Besseres Verständnis für sich selbst und andere
✅ Innere Ruhe und eine neue Sichtweise auf das Problem

Kritik an der Methode – und an Hellinger

Obwohl viele Menschen von Aufstellungen profitieren, gibt es auch kritische Stimmen. Manche Wissenschaftler stehen dem Konzept des morphogenetischen Feldes skeptisch gegenüber, da es bislang nicht wissenschaftlich bewiesen werden konnte. In Fachkreisen sind insbesondere die Person und das Vorgehen von Bert Hellinger umstritten. So kritisiert beispielsweise die Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie und Familientherapie (DGSF) in diesem Artikel des Deutschen Ärzteblatts die Vorgehensweise Hellingers, betont aber den Nutzen der Familienaufstellungen als therapeutische Methode.

Das Phänomen der repräsentierenden Wahrnehmung kann bis heute nicht restlos erklärt werden. Aber: Wir sehen in Aufstellungen immer wieder ähnliche Dynamiken, von denen sich bestimmte Gesetzmässigkeiten ableiten lassen, die offenbar für die Mehrheit der Menschen gelten. Das Aussprechen von Schlüsselsätzen für sich selbst oder stellvertretend für andere im System bewirkt bei den Klienten oft eine sehr grosse, nachhaltige Erleichterung – und die Erkenntnis, dass es offenbar nicht so war, wie man all die Jahre geglaubt hat.

Wichtig zu wissen:

  • Eine Aufstellung ersetzt keine Psychotherapie. Sie kann jedoch eine sinnvolle Ergänzung sein.
  • Die Methode erfordert eine/n erfahrene/n Aufstellungsleiter/in, die/der emotionale Prozesse sicher begleiten kann. Ich kombiniere Aufstellungen oft mit EFT (Klopfen), damit das Nervensystem entlastet wird und der Prozess in Gang kommt.
  • In einer Aufstellung kommt immer nur das ans Licht, das gesehen werden darf. Man muss also keine Angst haben, von den Erkenntnissen überwältigt zu werden. Vor jeder Aufstellung gibt es ein Vorgespräch, in dem der Auftrag geklärt wird.

Fazit: Systemische Aufstellungen als wertvolles Werkzeug zur Selbsterkenntnis

Systemische Aufstellungen bieten eine einzigartige Möglichkeit, verborgene Dynamiken in Familie, Beruf oder Partnerschaft sichtbar zu machen und aufzulösen. Ob in einer Gruppe oder mit Figuren: Eine Aufstellung kann dir helfen, Klarheit zu gewinnen, belastende Muster zu erkennen und neue Wege zu gehen.

Wenn du das Gefühl hast, dass dich etwas Unsichtbares blockiert, könnte eine systemische Aufstellung der Schlüssel zu mehr innerer Freiheit und Leichtigkeit sein.

Ich biete systemische Aufstellungen im Einzelsetting mit Figuren an. Dafür habe ich zwei verschiedene Ausbildungen absolviert, nämlich jene zum systemischen Hypno-Coach am ISH-Institut bei Peter Kleylein und jene in systemischer Psychologie bei Hans-Peter Zimmermann. Möchtest du mehr wissen? Dann nimm mit mir Kontakt auf!

Dieser Text wurde mit ChatGPT erstellt und von mir kontrolliert und überarbeitet.

Nach oben scrollen